Holz als Energiequelle – Ist das nachhaltig?

31. Oktober 2023 David Misselwitz
Lesezeit: ca. 9 Minute(n)s

Die Brennholzpreise steigen rasant

Nachdem im Sommer 2021 die Brennholzpreise durch das viele schädlingsbefallene Holz der trockenheitsgeplagten Wälder auf einem Tiefstand lag, ist die Nachfrage spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 und der damit verbundenen Energieknappheit in Europa deutlich angestiegen und bleibt auch 2023 auf einem hohen Niveau. Die Preise variieren je nach Anbieter und Qualität stark, generell lässt sich jedoch sagen: Brennholz in Deutschland ist so teuer wie seit der Nachkriegszeit nicht mehr.
Da viele mit Kamin oder Ofen angesichts der stark gestiegenen Preise für Gas, Öl und Strom auf vermeintlich günstigere Alternativen wie Scheitholz, Holzbriketts und Holzpellets zurückgreifen, steigt der Preis erheblich an. Zudem sind die Herstellungs- und Transportkosten der Hersteller von Brennholz stark gestiegen, welche diese Kosten natürlich an den Endverbraucher weitergeben.

Klimafreundliches Brennholz?

Der Vergleich mit anderen Energiequellen

Brennholz, inkl. Holzbriketts, Holzpellets und Hackschnitzel gelten als CO2-neutrale Energiequellen, da bei ihrer Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt wird wie ursprünglich gebunden wurde. Zudem hat das Gehölz während seiner Lebenszeit Sauerstoff produziert.

Bei nachhaltiger Bewirtschaftung ist Holz als nachwachsender Rohstoff ein Energieträger, der uns unendlich zur Verfügung stehen wird. Dies trifft auf Öl und Gas nicht zu, da deren Entstehung über Jahrmillion viel zu lange dauert. Holz ist trotz der gestiegenen Kosten auch preislich sehr attraktiv, da die Kosten pro erzeugte Kilowattstunde noch sehr niedrig sind. Zudem kann für neue Holzheizungen in Deutschland eine staatliche Förderung von bis zu 35% beantragt werden.

Gegenzurechnen ist jedoch der Energieverbrauch und die Emissionen, die bei Herstellung und Transport des Holz-Brennstoffs entstanden sind. Die Belastung der Luft mit Feinstaub und anderen schädlichen Stoffen ist aufgrund fehlender Filteranlagen, außer z. B. bei modernen Pelletheizungen, vor allem bei Kaminen oder Kachelöfen sogar größer als beispielsweise bei der Nutzung einer Gasheizung. Dies gilt insbesondere für unvollständige Verbrennungen, die häufig durch zu feuchtes Holz oder zu wenig Luftzufuhr ausgelöst wird.

Nach wie vor fungieren Bäume als CO2-Speicher und Sauerstoff-Produzenten. Ihr Holz zur Gewinnung von Brennholz zu fällen stellt aus diesem Grunde eigentlich eine große Verschwendung an Zukunftspotential dar. Das Risiko, dass durch eine Steigerung der Nachfrage nach Brennholz mehr Bäume gefällt werden, als letztendlich nachwachsen können, stellt auch eine Gefahr dar. Immer wieder hört man, die Waldflächen in Deutschland wachsen, doch wie sieht es in den Ländern aus, aus denen wir einen Großteil unseres Holzes importieren?

Woher kommt unser Brennholz?

Neben den bereits zweifelhaften Auswirkungen auf Klima und Umwelt bei Holz aus nachhaltigen Quellen in Deutschland liegt ein viel größeres Problem in der Herkunft von außerdeutschen Hölzern. Speziell in osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Bulgarien und Polen sowie dem Baltikum-Staat Estland, wird ohne Rücksicht auf Verluste an Artenvielfalt, Bodenvitalität oder Nationalparks Holz abgeholzt, um zum einen die eigene Bevölkerung mit Brennholz zu versorgen und zum anderen den steigenden Bedarf an Brennholz in Westeuropa zu decken.

Durch EU-Subventionen steigt die Anzahl der Kohlekraftwerke, welche auf Holz als Energiequelle umstellen und damit die Nachfrage drastisch verschärfen. Bereits 50% des in Europa verbrauchten Brennholzes wird in Kohlekraftwerken verheizt. Teilweise werden sogar Holzpellets aus den USA importiert, wo diese wiederum durch radikale Abholzung artenreicher Wälder gewonnen werden. Aus diesen Gründen ist bei Brennholz immer auf die Herkunft zu achten. Am besten nutzen Sie Holz aus Deutschland. Neben kurzen Transportwegen ist eine nachhaltige Produktion bei deutschem Holz aufgrund strengerer Richtlinien und Kontrollen sehr wahrscheinlich.

Holzheizungen sind auch mit modernen Filteranlagen also nicht das gelbe vom Ei, solange Sie nicht genau sicherstellen können, dass Ihr Brennstoff nicht aus osteuropäischen Urwäldern stammt. Eine derzeit sehr im Trend liegende Alternative sind Solaranlagen mit Wärmpumpe, doch auch hier sollte hinterfragt werden, wo und wie die dafür benötigten teils seltenen Rohstoffe gewonnen werden.

Kahlschlag an Berghängen der rumänischen Karpaten
Kahlschlag an Berghängen der rumänischen Karpaten

Wie lange braucht ein Baum zum Wachsen?

Holz gilt als nachwachsender Rohstoff. Doch wie lange braucht ein Baum bis es Sinn macht sein Holz zu verwenden? Dies hängt in erster Linie von der Baumart und dem Verwendungszweck ab. In der Forstwirtschaft wird diesbezüglich von der Umtriebszeit gesprochen. Diese kann bei der Pelletproduktion bei nur wenigen Jahren liegen, da für diese keine großen Durchmesser gefragt sind und der gesamte Baum verwendet werden kann. Idealerweise werden Pellets jedoch aus sonst nicht mehr verwertbarem Schadholz und Abfallprodukten der Holzproduktion wie Ästen und Rinde hergestellt. Die Umtriebszeit für Bauholz- und Brennholzbäume liegt im großen Spektrum zwischen 30 und 300 Jahren. Am schnellsten wächst in unseren Breiten die Pappel, deren Holz jedoch nur für Sperrholz, einfache Kisten, Streichhölzer oder zum Anfeuern gut verwendet werden kann. Ihre Umtriebszeit liegt zwischen 30 und 50 Jahren. Die Kiefer, eine weit verbreitete Baumart in Berlin und Brandenburg hat zwischen 80 und 140 Jahren Umtriebszeit, während als Schlusslicht die heimische Stieleiche bis zu 300 Jahre benötigt, bis Sie gefällt werden kann.

Dementsprechend kommen Bäume, die wir heute nachpflanzen erst unseren Enkel bzw. Urenkeln zugute. Umso wichtiger ist eine nachhaltige Bewirtschaftung, in der immer nur maximal so viel Holz innerhalb eines Jahres entnommen wird, wie im gleichen Zeitraum nachwachsen kann.

Brennholzpreise und was es beim Kauf zu beachten gilt

Die Kosten von Brennholz sind wie Anfangs erwähnt auf ein lange nicht dagewesenes Niveau gestiegen. Im November 2022 lag die Preissteigerung von Brennholz im Vergleich zum Vorjahresmonat bei fast 100% und damit sogar höher als die von Erdgas. Anfang Januar 2023 verlangten Online-Händler von Brennholz beispielsweise um die 350 € für einen Raummeter getrocknetes Buchenholz. Raummeter (rm), auch Ster (st) genannt, ist eine für Rund- und Scheitholz spezifische Maßeinheit und beschreibt einen Kubikmeter geschichtetes Holz, sozusagen inklusive der dazwischenliegenden Hohlräume. Eine weitere übliche Einheit für Brennholz ist der Schüttraummeter (srm). Dieser definiert einen Kubikmeter lose geschüttetes Scheitholz. Die sonst für Holz verbreitete Einheit Festmeter (fm) beschreibt im Gegensatz dazu die reine Holzmasse von Holz ohne jegliche Zwischenräume. Teils werden kleiner Mengen Brennholz auch in Säcken oder Kartons nach Gewicht verkauft.

Zwei weitere Punkte die es beim Kauf von Brennholz zu beachten gilt, ist zum einen die Baumart und zum anderen die Holzfeuchte. Eine einfache Regel lautet je dichter das Holz der Baumart, umso höher der Brennwert. Unter den heimischen Baumarten ist die Buche damit am besten geeignet. Sie produzierte eines der dichtesten Hölzer und kommt sehr häufig in den deutschen und europäischen Wäldern vor. Generell kann man sagen, dass das Holz fast jede Baumart als Brennholz verwendet werden kann. Eiche oder andere harte Laubhölzer haben einen ähnlichen Brennwert wie die Buche. Weiches Laubholz brennt etwas schneller und eignet sich daher besser zum Anfeuern und auch Nadelhölzer sind aufgrund des enthaltenen Harzes leichter entzündlich. Zudem erhöht das enthaltene Harz den Brennwert.

Wichtiger als die Holzart ist jedoch noch die Holzfeuchte. Durch eine zu hohe Holzfeuchte kann der Brennwert enorm sinken, die Verbrennung findet unvollständig statt und der entstehende Rauch und Ruß kann Kamine und andere Feuerungseinrichtung verschmutzen und schädigen. Die 1. Bundesimissionsschutzverordnung verbietet sogar das Verbrennen von Holz mit einem Feuchtegehalt von über 25%. Bis dieser Wert erreicht ist muss frisch geschlagenes Holz, welches meist eine Holzfeuchte von ungefähr 50% aufweist erst einmal mindestens ein Jahr lang luftgetrocknet werden. Dementsprechend ist nicht vorgetrocknetes Holz günstiger zu erwerben. In der Regel steigen die Kosten von Holz mit jedem Verarbeitungsschritt. Wer noch günstiger an Feuerholz kommen möchte, kann Stammware beziehen, muss dann natürlich die weitere Verarbeitung zu Scheiten selbst in die Hand nehmen. Womit wir beim letzten interessanten Detail wären: der Scheitlänge. Handelsübliche Scheitlängen sind 50, 33 und 25 cm. In den häufigsten Fällen werden Sie mit 33 cm gut zurechtkommen, da diese Länge in die meisten Öfen passt und daher auch am häufigsten angeboten wird.

Trockene Buchenscheite im Brennholzstapel
Trockene Buchenscheite
Brennholz
Stabiles Ende eines Brennholzstapels durch welchselnde Scheitausrichtung

Wie lagere ich mein Brennholz?

Ihr Brennholz lagern Sie am besten als Scheitholz. Je kleiner der Durchmesser des Holzstücks, umso schneller trocknet es auf die gewünschte Holzfeuchte ab. Stammware sollten Sie daher auf die geeignete Scheitlänge bringen und in Scheite von 5-10 cm Dicke spalten. Damit das Holz nun gut trocknen kann wählen Sie einen gut belüftet Lagerplatz, der optimalerweise auch Sonne abbekommt. Achten Sie darauf einen gewissen Abstand vom Boden einzuhalten, um Ihr Holz vor aufsteigender Erdfeuchte und Spritzwasser zu schützen. Zudem sollten Sie einen überdachten Lagerplatz wählen bzw. ein Dach oder eine einfache Abdeckung über Ihren Holzstapel bauen. Halten sie zwischen voreinander gestapelten Stapeln sowie zu Mauern und Wänden einen kleinen Abstand ein, damit hier die Luft auch zirkulieren kann. Stapeln Sie ihr Holz zudem nicht zu dicht, aber trotzdem stabil. Für zusätzliche Stabilität können Schichten aus quergelegten Scheiten und Brettern sorgen. Gleich zu Beginn nach dem Spaltvorgang kann es auch Sinn machen Ihr Holz erst einmal lose auf einem Haufen liegen zu lassen. So zirkuliert die Luft noch besser und die Holzfeuchte nimmt schneller ab.

In der Regel wird Ihr Nadelholz fachgerecht gestapelt mind. ein Jahr lang brauchen bis es mit weniger als 20-25% Luftfeuchte bereit ist, um verfeuert zu werden. Mit Brennholz von Laubbäumen sollten Sie dagegen besser 2 bis 3 Jahre einplanen. So sind Sie auf der sicheren Seite zumal viele Ofenhersteller sowieso eine Holzfeuchte von nicht mehr als 15% empfehlen. Doch aufgepasst, länger als 5 Jahre Lagerzeit sind auch nicht gut, da dann der Brennwert wieder abnehmen kann und zudem die Gefahr besteht, dass sich Schadinsekten einnisten.

Brennholz aus Berliner Stadtbäumen

Wenn Sie in Berlin oder Brandenburg wohnen können wir Ihnen mit unserem Brennholz ein regionales und nachhaltiges Angebot machen. Wir als Baumpflegefirma produzieren tagtäglich Holz als unvermeidliches Nebenprodukt. Nach Stürmen, zur Einhaltung der Verkehrssicherungspflicht oder aufgrund von Krankheiten führen wir Pflegeschnitte aus oder müssen Bäume fällen. Das anfallende Holz wird bei entsprechender Eignung zur Herstellung von Möbeln oder anderen Holzprodukten verwendet. Alles, was hierfür aufgrund mangelnder Qualität nicht in Frage kommt, findet als Brennholz Verwendung. Treten Sie mit uns in Kontakt sollten Sie Interesse an Berliner Brennholz haben, welches wir Ihnen zurzeit jedoch nur je nach aktueller Verfügbarkeit und frisch als Stammware anbieten können.

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